In Berlin, einer Stadt in der bezahlbarer Wohnraum Mangelware ist, leben etwa 10.000 Menschen auf der Straße. Neue Ansätze diesen Menschen zu helfen gibt es kaum. Das Obdachlosencamp an der Rummelsburger Bucht hätte zu einem Modellprojekt werden können, hieß es noch 2019. Doch Tatsache ist, dass Orte wie dieser zusehends verschwinden.
Die Bewohner:innen, die z.B. aufgrund von Haustieren, psychischen Erkrankungen oder Suchterkrankungen andere Angebote wie Notunterkünfte nicht wahrnehmen können, werden immer wieder vertrieben. Es fehlt ihnen an grundlegenden Dingen, wie dem Zugang zu Wasser, winterfesten Unterkünften, sozialer Beratung und Sicherheit, denn die Camps werden immer wieder angegriffen.
Dabei könnte sich ein reiches Land wie Deutschland eine bessere Versorgung dieser Menschen leisten. Mittlerweile – wie in 99% der Fälle -wurde das Camp unter dem Vorwand des Kälteschutzes brutal von der Polizei geräumt. Der Weg für einen umstrittenen Investor wurde freigemacht, hier soll bald unter anderem das Aquarium „Coral World“ gebaut werden.
Im April 2019 besuchte ich das Camp für die Taz und lernte dabei viele liebenswerte Menschen kennen, die aufgrund von Schicksalsschlägen, oder weil sie in ihrem eigenen Land Diskriminierungen ausgesetzt waren, hier ein gemeinsames Zuhause gefunden hatten. Wo sie jetzt sind und ob es ihnen gut geht ist unklar.